06/07/2016
Dicke Nase – Schiefe Zähne?
Jeder kennt das Bild. Kaum fliegen die Pollen reißen viele Menschen den Mund auf. Und bekommen ihn nicht mehr zu. Nichts geht mehr. „Allergien können oft zu verstopften Nasen führen“, warnt Kieferorthopädin Dr. Maija Eltz. Menschen mit Dauerschnupfen müssen ständig durch den Mund atmen. Das kann zu Kiefer- und Zahnfehlstellungen führen. Besonders gefährdet: Kleine „Schnupfnasen“ mit chronisch verstopfter Nase.
„Die Natur legt in der Regel einen perfekten Kiefer mit perfekten Zähnen an“, meint Dr. Maija Eltz. „Das Gebiss benötigt 16 Jahre, um sich zu entwickeln. Neben anderen Faktoren trägt auch die richtig Mundstellung zur gesunden Entwicklung bei. Ein ständig offener Mund durch eine chronisch verstopfte Nase kann das natürliche Wachstum behindern. Typischer Folgeschaden: ein zu schmaler Oberkiefer. Weitere Folge: die Menschen landen irgendwann bei mir im Behandlungsstuhl.“
Dabei ist es das kleinste Übel, in den fachkundigen Händen der erfahrenen Kieferorthopädien zu landen, die mit ihrer “New Yorker Methode“ bereits vielen zu einem strahlenden Lächeln verholfen hat. Doch eine nachträgliche Korrektur im Erwachsenalter kann verhindert werden, achtet man bereits vom zarten Kindesalter an, auf die gesunde Entwicklung der späteren Beiß- und Charmewerkzeuge. Und dazu gehört – neben der richtigen Ernährung, die die Zähne herausfordert statt unterfordert – eine freie Nase und damit eine freie, natürliche Nasenatmung.
Verstopfte Nase – Na und?
Zahn- und Kieferfehlstellungen können diverse Ursachen haben. Viele Fehlstellungen sind erblich bedingt. Sie können aber auch mit ausgiebigem Daumenlutschen zu tun haben. Oder eben wenn man wegen einer verstopfte Nase permanent mit offenem Mund atmet. Ein ständiges Mundatmen ist unnatürlich und kann leichte bis gravierende Folgen haben.
Nase verstopft? Na und! Tut nicht weh und ist nicht gefährlich. Ein Irrtum. Die Schleimhäute trocknen aus, man schläft schlecht, man ist anfällig für Infektionen und chronisch erschöpft. Ein chronischer Schnupfen ist keine Bagatelle sondern kann ernsthaft krank machen. Gravierend können auch die Auswirkungen auf die Kauorgane sein, vor allem bei Kindern. Um den Luftweg bei der Mundatmung frei zu halten, liegt die Zunge nicht an ihrer anatomisch richtigen Stelle, sondern immer im Unterkiefer. Damit fehlt der wachstumsfördernde Reiz im Oberkiefer. Weiters nimmt durch ständige Anspannung der Wangendruck zu. Der im Kindesalter noch leicht formbare Kiefer wird buchstäblich wie ein Luftballon zusammengedrückt. Das unerwünschte Ergebnis: ein schmaler, zu enger Oberkiefer und damit im Folgenden ein klarer Fall für eine Zahnregulierung.
Schluss mit Dauerschnupfen
Grundsätzlich gilt: So wenig Schnupfen wie möglich bekommen und so schnell als möglich wieder loswerden. Hält einem eine verstopfte Nase länger als eine Woche in Atem kann eine Allergie dahinter stecken.
Auch die genaue Selbstbeobachtung kann weiterhelfen. Wann beginnen die Beschwerden, wann sind sie am schlimmsten? Schwillt die Nase nach jeder Nacht im eigenen Bett an oder wenn die Hauskatze am Schoß sitzt? Lässt der Schnupfen im Urlaub oder am Wochenende nach? All dies führt einem selbst auf die Spur: Ganzjahresallergie oder Heuschnupfen? Hausstaub oder Tierhaare? Ist der Feind im Bett, im Haus, oder am Arbeitsplatz?
Was viele Schnupfengeplagte nicht wissen: Auch bestimmte Arzneimittel können als Nebenwirkung eine verstopfte Nase auslösen, zum Beispiel der Wirkstoff ASS (Aspirin), sowie blutdrucksenkende Mittel und einige Hormone. Und zu guter Letzt der meist unterschätzte Schuldige für dauerhaft verstopfte Nasen: Nasensprays oder -tropfen. Falsch angewendet – das heißt zu lange, zu häufig, zu intensiv – gewöhnt sich die Nasenschleimhaut daran und schwillt schließlich gar nicht mehr ab.
„Das freie, richtige Atmen ist vor allem bei Kindern ein wichtiger Puzzlestein zur Ausformung eines kerngesunden Gebisses, wie es Mutter Natur vorgesehen hat. Damit man später richtig strahlen kann.“ Dr. Maija Eltz
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